Gerade in wirtschaftlichen Krisensituationen wird von den Medien das Thema „Leerverkäufe“ gerne aufgegriffen. Es wird als unmoralisch und unethisch bezeichnet. Doch was sind Leerverkäufe eigentlich? Das wissen wahrscheinlich selbst die Journalisten, die solche Behauptungen aufstellen, meist nicht genau. Aber Du weißt es ab heute. Denn diese Frage ist das Thema von diesem Blog-Beitrag.
Leerverkaufen bzw. im Englischen „short selling“ meint das Verkaufen von Wertpapieren an der Börse, die Du gar nicht besitzt. Doch wie sollst Du bitte schön etwas verkaufen können, was Dir gar nicht gehört?
Indem Du es Dir leihst. Du leihst Dir also Wertpapiere von jemand anderem, der diese besitzt und verkaufst sie an der Börse. Allerdings ist die Ausleihe befristet. Du musst die Wertpapiere dem Eigentümer nach einer gewissen Zeit wieder zurückgeben. Dieser Termin ist bei Leerverkäufen ganz genau definiert.
Wenn Du nun denkst, dass Dir der Eigentümer die Wertpapiere umsonst leiht, liegst Du allerdings falsch. Er fordert von Dir im Gegenzug natürlich eine Leihgebühr. Du kannst Dir die Leihgebühr so ähnlich vorstellen wie die Zinsen bei einem Kredit.
Der Sinn hinter Leerverkäufen ist, dass Du so auf fallende Kurse spekulieren kannst. Denn wenn Du die Wertpapiere direkt nach dem Ausleihen verkaufst und die Kurse daraufhin fallen, kannst Du die Wertpapiere zu niedrigeren Kursen wieder einkaufen. Sofern der Gewinn, den Du aus diesem Geschäft gemacht hast, die von Dir zu zahlenden Gebühren übersteigt, hast Du Geld verdient.
Was sind Leerverkäufe? Siehst Du schon durch? Gehen wir das ganze lieber mal an einem Beispiel durch: Du leihst Dir Aktien im Wert von 500€ von einer Bank. Die Leihgebühr beträgt 20€. Du verkaufst die Aktien an der Börse und erhältst 500€. Rückgabetermin ist heute in vier Wochen. In den vier Wochen ist der Kurs der Aktie von 10€ auf 5€ gefallen. Du bezahlst für die gleiche Menge Aktien heute in vier Wochen somit nur noch 250€. Du kaufst sie zu diesem Preis an der Börse und gibst sie der Bank wieder zurück. Dein Gewinn aus dem Geschäft beträgt 250€. Abzüglich der Leihgebühr macht das 230€. Du hast also 230€ unter dem Strich verdient.
Worauf Du allerdings aufpassen musst, ist, dass Du als Leerverkäufer zum einen unendlich verlieren kannst und zum anderen aufgrund der Leihgebühr auch bei einem gleich bleibendem Kurs unter dem Strich Verlust machst. Unendlich verlieren kannst Du daher, weil ein Wertpapier normalerweise unendlich im Wert steigen kann.
Was hältst Du von Leerverkauf? Lass es mich in den Kommentaren wissen!
Was sind Leerverkäufe? Hast Du noch offen gebliebene Fragen zu diesem Thema? Wenn ja, dann schreibe mir doch einfach eine E-Mail. Meine E-Mail-Adresse findest Du unter Kontakt.
Viel Erfolg wünscht Dir Lars Vogel! Der Börsencoach für Jugendliche!
Wow, danke für diesen Beitrag, wieder was dazu gelernt 🙂
Freut mich 🙂